2006-2007: Zwei Serien von sechs sieglosen Spielen machten Träume zunichte


26 January 2021

Commune de Wiltz

Erstallt vum FC Wiltz 71

Die Play-offs, die es seit der Saison 1999-2000 gab, wurden abgeschafft. Vor allem in den sechs Begegnungen der Abstiegsgruppen kam selten Spannung auf. Die Zuschauer blieben aus. Im Mai 2006 gab es eine Partie, die nur 29 Besucher anzog. 2006-2007 bestand die Nationaldivision erstmals aus 14 Vereinen.

 

Wiltz 71 träumte davon, in seiner 5. Saison in Folge in der höchsten Spielklasse an die teils überragenden Leistungen der vorigen Spielzeit anzuknüpfen.  

 

Leider sollten sich die Prognosen der Zeitung „Le Quotidien“ nicht bewahrheiten. Unter dem Titel „La naissance d’un nouveau riche“ war zu lesen: „Ce qui nous arrive du Nord est fort intéressant. Voilà un club qui se pique de venir chercher sur les terres du F91 Dudelange, venant se placer en tête de la meute, aux côtés du RFCU Luxembourg, peut-être même devant la Jeunesse, Grevenmacher et Etzella. Le FC Wiltz a recruté en Belgique, comme il en a l’habitude, ces dernières années. Mais l’a fait à un étage que l’on croyait réservé au champion en titre. Après avoir embauché deux très bonnes recrues la saison dernière (Gauthier Remacle et Fabrizio Rosamilia), le ‘réseau’ s’est chargé de faire venir deux joueurs de 2e division, Jacquemin (Eupen) et El Barham (Tongres), ainsi qu’un ancien Louviérois (1ère division), Rachid Belabed. On ne mène pas ce genre de recrutement sans avoir d’immenses ambitions, et l’homme pour le convertir en quelque chose potentiellement très dangereux. Quelque chose nous dit que Daniel Boccar pourrait être l’homme de la situation, ce nouveau riche pourrait faire très mal. (…)“ 

 

Von den drei genannten Neuzugängen konnte nur Torwart Philippe Jacquemin überzeugen. Leider fehlte er verletzungsbedingt in fünf Begegnungen. Marwan El Barham brachte es lediglich auf sieben Einsätze, während man sich kurz vor der Winterpause von Rachid Belabed, wegen unrühmlichen Verhaltens bei einem Freundschaftsspiel, trennte

 

Die Saison begann nicht schlecht. Nach drei Begegnungen (Siege gegen Ettelbrück und in Monnerich / Niederlage beim Racing Luxemburg) belegte man den 5. Tabellenplatz. Es folgten nicht weniger als sechs Spieltage ohne einen einzigen Punktgewinn. Drei Mal hintereinander verlor man mit 0:1 (Grevenmacher, Hesperingen und Rosport) und rutschte so mit nur sechs Punkten auf den vorletzten Rang ab. Nur noch der Aufsteiger Mamer hatte mit drei Zählern ein geringeres Punkteguthaben aufzuweisen. In fünf aufeinander folgenden Begegnungen wurde kein einziges Tor erhielt. Dies sollte sich am 10. Spieltag ändern: Mit einem Tor nach nur vier Minuten durch Gauthier Remacle bezwang man Mamer in der „Géitzt“.

 

Nach diesem dritten Erfolgt überhaupt kamen wir in Düdelingen mit 1:7 unter die Räder. Das Resultat spiegelte allerdings den Spielverlauf nicht wider, denn bis zur 60.‘ war Wiltz, trotz der Ausfälle von sechs Spielern, ein ebenbürtiger Gegner. Der quirlige siebzehnjährige Bruno Alves zeigte eine überragende Leistung und ließ – nicht nur bei seinem Treffer – die routinierten Abwehrspieler der Gastgeber schlecht aussehen.

 

Nach der Kanterniederlage beim Landesmeister ging es turbulent zu. Rachid Belabed musste die Koffer packen, indes Trainer Daniel Boccar den Entschluss fasste, aufzuhören. Ihn ersetzten Marc Glod, der schon 1996-1997 zusammen mit Marc Grosjean unsere erste Mannschaft trainiert hatte, und Gauthier Remacle, der Routinier unter den Spielern.  

Unter den Interimstrainern wurde die Hinrunde mit zwei Siegen zumindest versöhnlich abgeschlossen. Denjenigen gegen Käerjéng (3:0) konnte man erwarten, mit dem 2:0 in Niederkorn hatten die Allerwenigsten gerechnet. Mit einer fehlerfreien Partie war Torhüter Philippe Jacquemin Garant des Erfolges. Mit 15 Punkten ging Wiltz 71 als Tabellenneunter in die Winterpause.   

 

Die Rückrunde begann verheißungsvoll mit einem Unentschieden zu Hause gegen Racing –  ein Sieg wäre verdient gewesen – und einem 2:0-Sieg in Grevenmacher. Man hatte jetzt vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz (= 12. Platz).

 

Nach einem torloses Unentschieden in der „Géitzt“ gegen Monnerich gelang eine faustdicke Überraschung am 17. Spieltag: Wiltz 71 gewann zum ersten Mal überhaupt auf der „Grenz“ gegen den Rekordlandesmeister Jeunesse Esch. Gauthier Remacle bezwang hierbei den etwas zu weit vor dem Tor stehenden Gästetorwart mit einem Bogenball ab der Mittellinie. Fabrizio Rosamilia erhöhte mit seinem letzten Treffer in dieser Saison auf 2:0. Die restlichen neun Spiele fiel er wegen hartnäckiger Kniebeschwerden aus.

 

Am historischen Erfolg in Esch waren folgende 14 Spieler beteiligt: Philippe Jacquemin, Philippe Florkin, Tom Kopecky, Moussa Bah, Sevad Mujkic, Guy Libambu, Steve Schaack, Fernando Barbosa, Gauthier Remacle (92.‘ Vedat Duraku), Manuel dos Santos, (85.‘ Gianni Buttazzoni), Fabrizio Rosamilia (46.‘ Bruno Alves).

                                                                                                                                                                                                                                                     

In Petingen (2:0) blieb Wiltz 71 zum siebten Mal in Serie ungeschlagen. Mit 26 Zählern besaß man nun zehn Punkte Abstand zum Relegationsplatz.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

 

Von da an ging es jedoch erneut bergab, mit vier Niederlagen (Differdingen, Hesperingen, Düdelingen und Käerjéng) sowie zwei Unentschieden (Rosport und Mamer).

 

Die Serie der sieglosen Begegnungen endete am zweitletzten Spieltag mit einem einwandfreiem 4:0 gegen Niederkorn – übrigens die einzige Mannschaft, die wir zweimal besiegen konnten. Der Klassenerhalt war nunmehr gesichert, da der Vorsprung auf den Tabellendrittletzten Rosport jetzt vier Punkte betrug. Im „Luxemburger Wort“ konnte man unter dem Titel „Wiltz jubelt“ lesen: „Als Schiedsrichter Luc Wilmes die Partie abpfiff, rissen die Spieler zunächst die Arme hoch. Wohlwissend, dass das Spiel in Rosport noch lief, versammelten sie sich mitsamt Trainern im Mittelkreis und warteten gespannt auf die Durchsage des Stadionsprechers. Als dieser dann das 3:3-Endresultat der Rosporter (gegen Mamer) verkündete, brach allseits großer Jubel aus. Die Spieler lagen sich in den Armen und Guy Libambu robbte auf seinem Allerwertesten übers Feld. Abschließend bedankten sie sich mit La-Ola-Wellen bei den Fans.“

 

Mit einem 1:3 in Ettelbrück wurde der Schlussstrich unter eine alles in allem enttäuschende Saison gezogen. Der elfte Tabellenplatz – nur 31 Punkte in 26 Partien und ein Torverhältnis von 31:38 – entsprachen nicht den Erwartungen, die man nach der verheißungsvollen vorigen Spielzeit gehegt hatte.                                 

 

Insgesamt wurden 23 Spieler eingesetzt. Alle 26 Begegnungen bestritten Guy Libambu und Gauthier Remacle. Steve Schaack verpasste eine Partie, indes Manuel Dos Santos und Philippe Florkin zwei Mal fehlten. Mehr als 20 Mal kamen des Weiteren zum Einsatz: Tom Kopecky, Sevad Mujkic, Moussa Bah  und Philippe Jacquemin. In mehr oder weniger der Hälfte der Partien liefen auf: Fernando Barbosa, Mehmet Mujkic, Bruno Alves, Gianni Buttazzoni, Fabrizio Rosamilia und Sergio Sarmento. Zurückgegriffen wurde zudem auf  Vedat Duraku, Rachid Belabed, Marwan El Barham, Joé Trausch (2. Torhüter), Adis Adrovic, Amel Cosic, Tom Schaack und Romeo Marinho.

 

Am treffsichersten erwiesen sich Manuel Dos Santos, Gauthier Remacle und Fabrizio Rosamilia mit je fünf Toren.

 

Im Landespokal kam das Aus im Achtelfinale mit 3:5 in Düdelingen. Zuvor hatte man sich mit 2:1 in Hostert (EP) durchgesetzt.

 

Die dritte Seniorenmannschaft der „Entente“ Harlingen/Tarchamps-Wiltz 71 stieg in die zweite Klasse auf.