2007-2008: Verlorenes Relegationsspiel bedeutet Abstieg


03 February 2021

Commune de Wiltz

Erstallt vum FC Wiltz 71

Hatten wir in der vorigen Saison den Relegationsplatz knapp vermieden, so sollte uns dies nicht noch einmal gelingen. Wiltz 71 beendete die Meisterschaft 2007-2008 an 12. Stelle und musste gegen den Dritten der Ehrenpromotion, Steinfort, antreten, das sich mit einem 2:0-Sieg den Aufstieg in die ND sicherte. Für Witz 71 hieß es zum 5. Mal: Abstieg in die EP.

 

Man hatte mit Joël Crahay erneut einen belgischen Coach verpflichtet. Der 45-Jährige war zuvor als Co-Trainer in Alost und Courtrai (beide 1. Division) tätig. Ihm zu Seite standen der ehemalige belgische Nationaltorwart Christian Piot sowie Michele Culcasi. Man verpflichtete eine Reihe Spieler aus unserem Nachbarland: Jiresse Makengo und Gaëtan Massart (beide Brussels), Dimitri Wavreille und Johan Grommen (beide Bercheux), Blaise Ngoma-Muanda (La Louvière) und Kevin Caprasse (FC Liège). Alle sechs verließen Wiltz 71 im Laufe oder zu Ende der Saison.    

 

Die sechste Saison in Folge in der höchsten Spielklasse, die jetzt Fortis Ligue hieß, begann gar nicht einmal so schlecht. In Niederkorn erreichten wir ein 2:2 Unentschieden. Beide Tore der Gastgeber fielen auf Elfmeter hin, das zweite in der dritten Minute der Nachspielzeit. 

 

Vor heimischer Kulisse verwandelte Philippe Florkin einen Elfmeter gegen Petingen und bescherte so seinem Team den ersten Sieg. Bereits in Niederkorn hatte er vom Punkt aus getroffen. 

 

Noch besser machte er es in Grevenmacher, wo ihm beim 2:2 ein Strafstoßdoppelpack gelang. 

Vier Elfmetertore in drei Begegnungen veranlassten die Zeitung „Le Quotidien“, ihn „Monsieur Pénalty“ zu nennen. 

 

Nach drei Spieltagen zählte man fünf Punkte. Auch wenn zu Hause die Partie gegen RFCUL mit 1:2 verlorenging, so schien doch alles nach Plan zu verlaufen, zumal anschließend Rosport mit 3:0 in der „Géitzt“ besiegt wurde. Acht Punkte nach fünf Spieltagen bedeuteten Rang fünf.   

 

Es folgte eine Serie von fünf Misserfolgen. Sie begann in Ettelbrück, das bis dahin erst vier Zähler aufzuweisen hatte. Beim 1:3 „am Däich“ hatte man zudem zwei Platzverweise sowie die Knieverletzung von Torhüter Christian Pauly zu beklagen. Ab der 54.‘ stand Steve Colbach zwischen den Pfosten.

 

0:4 gegen Jeunesse, 1:4 in Differdingen, 0:1 gegen Käerjéng, 0:1 in Düdelingen – ein Unentschieden wäre verdient gewesen – und man fand sich auf einem Abstiegsplatz wieder, mit acht Pünktchen aus zehn Spielen.  

 

Zwei Siege (je 2:1 gegen Hesperingen und in Beggen) sowie ein Unentschieden (3:3 gegen Hamm) sorgten dafür, dass das Ganze etwas erträglicher wurde und die Hinrunde auf Platz 10  – mit 15 Punkten auf dem Konto – abgeschlossen wurde. Besonders spannend ging es gegen Hamm zu. Die Gäste führten 2:0, Fabrizio Rosamilia glich aus, Philippe Florin brachte Wiltz mit 3:2 in Führung, der dreifache Torschütze Aouaïchia stellte den Endstand her. 

 

Noch zwei Spiele der Rückrunde wurden vor der Winterpause ausgetragen. Wiltz 71 verlor mit 2:3 in Petingen, das bis dahin nur einen einzigen Erfolg zu verzeichnen hatte. Nach dem 1:1 gegen den Tabellendritten Grevenmacher kam man auf ein Total von 16 Punkten und ließ noch drei Mannschafen hinter sich: Rosport (14), Hamm (11) und Petingen (9). 

In der Winterpause wurden zwei weitere Belgier verpflichtet: der offensive Mittelfeldspieler Ngabo Mwizerwa und Torhüter Philippe Fransquet. 

 

In Rosport, gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, kam unsere Mannschaft nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus, obschon der Gegner ab der 40.‘ in Unterzahl spielen musste. Der wieder genesene Fabrizio Rosamilia schoss die Tore zum Ausgleich (10.‘) und zur 2:1-Führung (32.‘). Rosport erzielte das 2:2 in der 70.‘, als auch Wiltz nur zehn Mann auf dem Spielfeld hatte, da der Spieler, der den verletzt ausgeschiedenen Bruno Alves ersetzen sollte, sein Trikot in den Umkleideräumen vergessen hatte. 

 

„Kreuzbandriss“ so lautete die Diagnose für den achtzehnjährigen Bruno Alves, eine schwere Verletzung infolge eines groben Foulspiels, gleichbedeutend mit Saisonende für unseren blutjungen Angreifer und mit deutlicher Schwächung unseres Offensivpotenzials.      

 

Nach 1:3-Niederlagen gegen Racing Luxemburg auf „Verlorenkost“ und gegen Etzella in der „Géitzt“ fielen wir auf den Relegationsplatz zurück. Zum vierten Mal in Folge konnte Wiltz 71 eine Führung nicht zu einem dreifachen Punktgewinn nutzen. Im Anschluss an die Niederlage gegen Ettelbrück äußerte sich der erfahrene Abwehrspieler Tom Kopecky wie folgt im „Luxemburger Wort“: „Es scheint als ob einige Spieler sich dem Ernst der Lage noch nicht bewusst sind. Wir spielen während 50‘einen ordentlichen Fußball und beherrschen den Gegner. Danach funktioniert nichts mehr und wir treten wie Cadets auf. Da wir seit Jahren gewohnt sind, gegen den Abstieg zu spielen, kann es nicht am Druck liegen. Es wird Zeit, dass wir den Hebel umlegen.“

 

Nach der 1:4-Niederlage bei Jeunesse Esch änderte sich nichts am Tabellenende. Die Positionen 12 bis 14 belegten Wiltz (17 P., Rosport (16) und Petingen (11). 

 

Der 20. Spieltag bescherte uns den ersten Dreier nach der Winterpause. Beim 3:0 gegen Differdingen 03 trafen Fabrizio Rosamilia (23.‘) und Emko Kalabic (45.‘ u. 90.‘+2).  Als Tabellenzwölfter besaß man nun drei Punkte Vorsprung auf Rosport (17) und nur noch zwei Punkte Rückstand auf Hamm (22). 

 

Leider handelte es sich jedoch nur um ein Strohfeuer. Trotz Überzahl während 81‘ ging die Partie in Käerjeng mit 1:2 verloren, bevor ein 0:2 gegen Düdelingen kassiert wurde und es zu einem 1:1 in Hesperingen kam.

 

Beim anschließenden 0:2 in der „Géitzt“ gegen Beggen wurde die Mannschaft von Marc Glod betreut, der Joël Crahay abgelöst hatte. Wir rutschten mit 22 Punkten auf einen Abstiegsplatz ab. Rosport (24 P.) hatte uns überholt. 

 

In den abschließenden Partien Grevenmacher-Rosport und Wiltz-Niederkorn musste entschieden werden, wer den direkten Abstieg vermeiden konnte: Rosport oder Wiltz? Rosport kam in Grevenmacher unter die Räder (0:6), indes Wiltz 71 mit dem knappsten aller Resultate gewann und somit die „Victoria“ überholte. Guy Libambu erzielte den „goldenen“ Treffer in der 19.‘ Minute. Interimstrainer Marc Glod hatte folgenden Spielern sein Vertrauen geschenkt: Philippe Fransquet, Sevad Mujkic, Dimitri Warweille, Tom Kopecky, Philippe Florkin, Steve Schaack, Guy Libambu, Kevin Caprasse (85.‘ Vedat Duraku), Gauthier Remacle, Mehmet Mujkic, Emko Kalabic (90.‘ Anis Adrovic).  

 

Rosport stieg ab. Wiltz 71 verlor – wie bereits erwähnt – das Barragespiel gegen Steinfort und stieg ebenfalls ab. Mit nur 25 Punkten in 26 Begegnungen, mit nur sechs Siegen und einem negativen Torverhältnis (31:48) blieb man weit hinter den Erwartungen zurück.

 

Von den 28 Spielern, die zum Einsatz kamen, bestritt nur Philippe Florkin alle 26 Spiele.  

Guy Libambu und Gauthier Remacle verpassten eine Partie. Tom Kopecky, Sevad Mujkic,  Steve Schaack und Kevin Caprasse fehlten drei Mal. Letzterer war der Neuzugang mit den meisten Berufungen, gefolgt von Dimitri Wavreille (19) und Blaise Ngoma-Muanda (17).

Bruno Alves wäre bestimmt weit mehr als 15 Mal aufgelaufen, hätte ihn nicht ein Foulspiel am 16. Spieltag für den Rest der Saison außer Gefecht gesetzt. 

 

Zwischen zehn und 14 Mal wurden aufgestellt: Moussa Bah, Emko Kalabic, Manuel Dos Santos, Steve Colbach, Fabrizio Rosamilia, Vedat Duraku und Johan Grommen. Der in der Winterpause verpflichtete Philippe Fransquet stand neun Mal zwischen den Pfosten. Er löste Steve Colbach ab, der seinerseits das Tor, nach der Verletzung von Christian Pauly, ab dem      6. Spieltag gehütet hatte. Einige Mal berufen wurden zudem: Ngabo Mwizerwa, Gaëtan Massart, Mehmet Mujkic, Anis Adrovic, Amel Cosic, Jiresse Makengo, Romeo Marinho, Gianni Buttazzoni und Fernando Barbosa.

 

Die meisten Tore, nämlich sechs, erzielten Philippe Florkin und Fabrizio Rosamilia.

 

Die Wiltzer Damen, die erstmals an der Meisterschaft teilnahmen, belegten mit fünf Punkten in 18 Begegnungen den 9. Platz im ersten Bezirk der zweiten Liga. Die Senior-Reserven schossen zwar 73 Tore in 18 Partien. 29 Punkte genügten jedoch nicht zum Aufstieg in die höchste Klasse.