Dem Mulles seng Rubrik - 2003-2004: Gezittert bis zum Schluss (Teil 1)

26 November 2020

Erstallt vum FC Wiltz 71

Der belgische Coach Raphaël Quaranta hatte sich als Ziel gesetzt: „In dieser Jahr wollen wir an die Leistungen der vorigen anknüpfen. Mittelfristig wollen wir uns in der Nationaldivision etablieren.“

Zu diesem Zweck wurde die Mannschaft gezielt verstärkt durch Union-Mittelfeldspieler Carlos Teixeira und durch den Belgier Christian Theissen, der für die nötigen Tore sorgen sollte, an Stelle von Fabian Fevry, welcher den Verein verlassen hatte. Christian Theissen laborierte jedoch an einer hartnäckigen Rückenverletzung, die ihn daran hinderte, regelmäßig zum Einsatz zu kommen. Um der Verteidigung mehr Sicherheit zu geben, wurde buchstäblich in letzter Sekunde noch Ahmed Biga verpflichtet.

Zum ersten Punktgewinn kam es gleich im ersten Spiel, als Carlos Teixeira in der Schlussminute per Elfmeter das 1:1 in der „Géitzt“ gegen seine früheren Teamkollegen erzielte. An dieses Unentschieden gegen Union schlossen sich drei Niederlagen an (in Grevenmacher, in Hesperingen und gegen Monnerich).

In Beggen sollte es am 5. Spieltag zum ersten Sieg reichen. Den zwei Toren von Antony Pasqualino  

hatten die „Wichtelcher“ nichts entgegen zu setzen. Zum zweiten Mal in der noch jungen Saison

erzielten wir ein Tor, verbunden mit einem Punktgewinn, in der Schlussminute, als Taty Asigani gegen Ettelbrück traf. Dies hätte eigentlich als Motivation reichen müssen, um sich beim punktlosen Rümelingen durchzusetzen. Doch die Jeitz-Schützlinge gaben uns eine Lektion in puncto Kampfgeist und Einsatzwillen und gewannen mehr als verdient mit 3:2.

Der Punkt, den wir zu Hause beim 0:0 gegen Rosport einheimsten, sollte der letzte für eine geraume Zeitspanne bleiben. Es folgte nämliche eine Niederlagenserie, die fünf Spieltage andauerte (Düdelingen, Jeunesse, Grevenmacher, Hesperingen und Monnerich). Seit sechs Treffen hatten wir zudem kein Tor mehr erzielt. Wir waren mittlerweile mit 6 Punkten aus 13 Begegnungen auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht und besaßen bereits vier Zähler Rückstand auf Rümelingen und deren fünf auf Monnerich.

Der erste Heimsieg in dieser Meisterschaft, das 2:1 gegen Beggen, ließ uns wieder Hoffnung schöpfen, zumal die anderen Abstiegskandidaten nicht punkteten. Erneut erzielten wir in der letzten Minute ein Tor, durch Ludovic Lambert, der auch schon zum 1:0 getroffen hatte. Doch die Euphorie wurde schnell durch die blamable 2:6-Niederlage in Ettelbrück getrübt.

Zwei Spieltage später stand die Mannschaft nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Zwei knappe Siege in der „Géitzt“ mit dem gleichen Resultat (2:1) gegen Rümelingen und Spora ließen das Punktekonto auf 15 anwachsen und sicherten vor der Winterpause Platz zehn, vor Monnerich (14) und Rümelingen (11).

Die Vereinsverantwortlichen wurden in der Winterpause auf dem Transfermarkt aktiv und zogen mit Jérôme Fautré einen Stürmer an Land, der sich in dieser und der folgenden Saison als sehr wertvoll erweisen sollte.

In Rosport und gegen Düdelingen gab es nichts zu bestellen.  Sein erstes Tor für Wiltz 71 erzielte Jérôme Fautré beim 2:1-Sieg gegen Spora im „Stade Josy Barthel“, wo auch Marc Gira erfolgreich war. Zwei abschließende Niederlagen gegen Jeunesse (1:3) und bei Union (0:4) führten dazu, dass wir die Qualifikationsrunde auf dem letzten Platz beendeten, punktegleich mit Rümelingen und Monnerich (alle drei 18 Punkte), deren Torverhältnisse sich um eine Winzigkeit besser erwiesen.

Der FC Wiltz 71 kam mit Union (32 P.), Rosport (24) und Rümeligen in die Abstiegsgruppe B, wo es verheißungsvoll begann, mit einem 1:1 auf Verlorenkost und einem beeindruckenden (4:0) in Rosport, wo Antony Pasqualino (2), Christian Theissen und Ludovic Lambert die Treffer erzielten.

Man erwartete nun einen Heimsieg gegen Rümelingen, auf das man bereits vier Punkte Vorsprung besaß. Doch es sollte anders kommen. Das Glück war uns sogar hold, als wir durch Elfmeter von Gianni Buttazzoni in der Nachspielzeit zum 2:2 ausgleichen konnten.

Nach dem enttäuschenden torlosen Spiel gegen Rosport in Niederwiltz reiste Wiltz 71 mit zwei Punkten Vorsprung nach Rümelingen, das inzwischen Union (2:1) geschlagen hatte. 66 Minuten (von der 28.‘, als Guy Libambu das 1:0 markierte, bis zur 94.‘) sah es so aus, als hätten wir den Klassenerhalt gesichert, doch ein großzügig zugestandener Elfmeter sollte den Gastgebern erlauben, in extremis auszugleichen und die Entscheidung zu vertagen.

Am Schlusstag reiste Rümelingen nach Rosport, indes Wiltz 71 zu Hause gegen Union antrat. Die Gäste schenkten uns nichts und führten frühzeitig mit 1:0. Mit einem sehenswerten Treffer glich Jérôme Fautré in der 15.‘ aus, bevor Ludovic Lambert (23,‘) den Halbzeitstand herstellte. Als Crapa

in der 53‘ das 2:2 erzielte, begann erneut das Zittern, doch das Tor von Antony Pasqualino erlöste die Wiltzer Spieler und Fans in der 61.‘. Rümelingen gewann mit 3:1 in Rosport, blieb jedoch in der Endabrechnung zwei Zähler hinter uns und stieg ab. Eine aufregende Saison wurde mit 28 Punkten und 31-54 Toren abgeschlossen.

Anfang Mai stand fest, dass der Verein den Vertrag mit Trainer Raphaël Quaranta nicht erneuern würde und dass Charles Pauly dessen Nachfolge antreten würde. 

Folgende Spieler wurden in dieser nervenzermürbenden Saison eingesetzt: Christian Pauly, David Malannée, Ahmed Biga, Thierry Rouyr, Guy Libambu, Eric Nyckees, Gianni Buttazzoni, Pedro Teixeira, Yi Lin, Ludovic Lambert, Antony Pasqualino, Carlos Teixeira, Philippe Florkin, Taty Asigani, Marc Gira, Christian Theissen, Tom Kopecky, Jérôme Fautré,  Mehmet Mujkic, Asmir Mujkic, Sevad Mujkic, Samir Kalabic und César Bukasa. Mit acht Treffern erwies sich Antony Pasqualino als bester Torschütze.

Noch immer hatten wir keine eigene Reservemannschaft. Die „Entente“ Harlange/Tarchamps-Wiltz 71 trat in der 2. Spielklasse an und klassierte sich an 4. Stelle.

Die Espoirs ließen in beiden Runden nur Union Luxemburg den Vortritt (Torverhältnis: 85:44), indes sie im Viertelfinale des Pokals mit 1:2 gegen Jeunesse unterlagen, nachdem Union !!! (1:0) und Fola (9:0) besiegt worden waren.

Erstmals fanden zu Christi Himmelfahrt internationale Turniere für Minimes, Poussins, Pupilles

und Bambinis statt, derweil das Osterturnier (Cadets und Scolaires) bereits seit acht Jahren existiert.

In der Saison 2003-2004 verfügte der FC Wiltz 71 über 365 Lizenzen: davon 203 im Jugendbereich, 40 Senioren, 72 Veteranen, 6 Schiedsrichter und 44 „Non-Jeueurs“.