Dem Mulles seng Rubrik - Fusioun

US Niederwiltz feiert den Aufstieg



09 April 2020

Commune de Wiltz

Erstallt vum FC Wiltz 71

1971: Wiltz und Niederwiltz fusionieren, Weidingen (noch) nicht

 

Fernand Thines, der Fusionsvorkämpfer, schreibt in der anlässlich der Zehnjahresfeier des „F.C. Wiltz 71“ herausgegebenen Broschüre:

 

Schon 1937 tauchte die Idee einer Fusion auf. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch

5 Fußballvereine auf dem Gebiet der Wiltzer Gemeinde: die der F.L.F. angegliederten „Gold a Rout Wiltz“, „Union Sportive Niederwiltz“ und „Arminia Weidingen“ sowie die der F.S.A. (Fédération Sportive Ardennaise) angehörenden „Jung Nidderwooltz“ und „Driicht“.

 

Der von der „U.S. Niederwiltz“ ausgehende Versuch scheiterte kläglich, da die anderen 4 Vereine fürchteten ausgeschaltet zu werden. Sie glaubten,  der Verein der Unterstadt wolle allein das Feld behaupten.

 

Der Fusionsgedanke schlief ein. Die F.S.A. hörte auf zu bestehen.

 

In der Saison 1968-1969 wurde ein neuer Versuch von Niederwiltz aus gestartet. Weidingen   

gelang der Aufstieg in die Ehrenpromotion, Niederwiltz spielte abwechselnd in der 1. oder 2. Division, Wiltz in der 2. oder 3. Division. 

 

Eine Versammlung wurde einberufen. Schon vorher stand fest: Niederwiltz war einstimmig für die Fusion, während Wiltz und Weidingen eher eine abwartende, wenn nicht sogar eine negative Haltung einnehmen würden.

 

Der Niederwiltzer Sprecher Fernand Thines hatte alle nur möglichen Argumente zusammengetragen, die für eine Fusion sprachen, nicht zuletzt dasjenige, die Gegensätzlichkeiten , die auf sportlichem und sogar gesellschaftlichem Gebiet die einzelnen Ortsteile trennten, zu mindern, wenn nicht sogar aus der Welt zu schaffen. Alle Anwesenden hörten aufmerksam zu. Man verspürte jedoch in den verschlossenen Mienen und der geringen Diskussionsbereitschaft – kein Gegenargument wurde vorgebracht –, dass auch diesmal keine günstige Ausgangsposition geschaffen werden konnte, also auch kein positives Resultat zu erwarten war.

 

Doch ein  Grundstein war trotzdem gelegt worden. Die Argumente blieben, sie wurden in den Vorständen und auch privat diskutiert. Für einige Weitsichtigere der Anfangsgegner war die Idee nicht mehr so absolut abzulehnen. Sie rumorte in den Gehirnen und machte nach und nach frei von der engstirnigen Kirchturmpolitik, einem gewaltigen Hindernis auf dem Wege der Verständigung.

 

Bis 1971 sollte sich noch so manches ändern.

 

Das Scheitern der Fusionsgespräche in der Saison 1968-1969 sollte der Ansporn zu einem weiteren Anlauf sein. Es erwies sich jedoch als sehr schwierig, unter den angeblichen Sportfreunden einige Helfer zu finden. Unwahrscheinlich fadenscheinige Ausflüchte wurden vorgebracht. Doch jedoch wie groß der Widerstand einerseits war, desto verbissener wurde andererseits der Wille, Unmögliches möglich zu machen.

 

Eine erneute Zusammenkunft der Vereine fand statt. Man einigte sich darauf, 4 Punkte auszuarbeiten:

-          Statistischer Rückblick der Jahre 1958-1968

-          Erwartung einer möglichen Fusion

-          Berichterstattung in einer öffentlichen Informationsversammlung

-          Abstimmung durch die aktiven Mitglieder.

 

In zweijähriger Kleinstarbeit und mehreren Arbeitstagungen wurden alle wichtigen Daten aufgesucht, zusammengestellt und das Gesamtbild begann konkrete Formen anzunehmen.

 

Auf eine gute Mitarbeit der Vereinsvertreter muss schon hingewiesen werden, ansonsten die Vorarbeiten unmöglich gewesen wären. Es stellte sich u.a. klar heraus:

-          dass jeder der 3 Vereine über wertvolles Spielermaterial verfügte

-          dass trotz dieser Tatsache höhere Ziele nicht erreicht wurden

-          dass unsere sportlichen Erfolge immer nur Mittelmaß bleiben konnten

-          dass demzufolge stets die besten Spieler abwanderten

-          dass jeder der drei Vereine überdurchschnittlich viele Fans mitzog im Vergleich zu

anderen Vereinen

-          dass die finanzielle Lage dauernd besorgniserregender wurde

-          dass ob der gegebenen Sachlage die Zukunft eher skeptisch gesehen werden musste.

 

Eine eventuelle Fusion würde mit sich bringen:

-          vereinte, gute Kräfte in den verschiedenen Spielklassen

-          weniger Ausgaben, aber höhere Einnahmen (Reisen, Kleidung usw.)

-          einen einzigen geschlossenen Anhängerblock

-          keine lokale Sportrivalität

-          das Erreichen höherer Ziele in absehbarer Zeit

-          das Gewähren neuen sportlichen Mutes.

 

Die Vorteile einer Fusion überwogen bei weitem also die möglichen Nachteile. Voller Zuversicht konnte man der geplanten Informationsversammlung entgegensehen. Erwartungsgemäß waren die Anhänger der 3 Vereine in großer Zahl erschienen und verfolgten mit sehr viel Interesse den Bericht der Fusionskommission am 22. Januar 1971.

 

Am 18. Februar 1971 wurde im Stadthaus die offizielle Abstimmung aller lizenzierten Mitglieder der 3 Vereine durchgeführt. Für die Fusion stimmten 88 der 90 Mitglieder der „Union Sportive Niederwiltz“ und 72 der 94 Mitglieder von „Gold a Rout Wiltz“. Hingegen sprachen sich nur 28 der 88 stimmberechtigten Weidinger für die Fusion aus.

 

Es war nun aber verständlich, dass dieser eklatante Teilerfolg genutzt werden musste und die Vorstände der beiden Wiltzer Vereine waren einverstanden, durch eine weitere Abstimmung (ohne die Arminia) klarzustellen, ob die Lizenzierten auch einer Fusion von nur zweien der 3 Vereine zustimmen würden. Am 12. März sprachen 91 % dafür aus.

 

Der F.C. Wiltz 71 war geboren.

 

Nach der Saison 1977-1978 schloss sich auch Weidingen dem Fusionsverein an.

 

Der Niederwiltzer Fernand Thines leitete die verschiedenen Versammlungen. Die Fusionsdelegation bestand zudem aus Victor Schreiner und Henri Carmes (Niederwiltz), Johny Boentges, Will. Weber, Nic. Esch und Nicolas Fautsch (Weidingen), André Simon, Raymond Shinn und Jos. Schneider (Wiltz).